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KVG nimmt vorsorglich Bahnen aus dem Betrieb

Grund sind technische Defekte

Kassel, 7. September 2018. Die KVG hat am gestrigen Nachmittag, 6. September, 14 Straßenbahnen der ersten Niederflurgeneration (Typ 6ENGTw) vorsorglich aus dem Betrieb genommen. Die Bahnen stehen seitdem in der Schienenfahrzeugwerkstatt im KVG-Betriebshof Wilhelmshöhe und werden untersucht.

Grund für die Außerbetriebnahme der 14 Bahnen dieses Typs sind technische Defekte: Bei Routinekontrollen wurde festgestellt, dass Kondensatoren, die sich in Choppern der Fahrzeuge befinden, Elektrolyt verlieren. Diese Flüssigkeit kann in die Chopper dringen und darin verbaute Elektronikteile beschädigen. Darüber hinaus besteht das theoretische Risiko, dass durch die Flüssigkeit der Wagenkasten einer Bahn unter 600 Volt Spannung gesetzt wird. „Rein vorsorglich haben wir uns deshalb entschieden, sofort zu handeln und die Bahnen aus dem Verkehr zu ziehen“, erklärt KVG-Fahrzeugchef Karsten Kamutzki.

Ab dem Jahr 2016 waren die einst in diesen Trams der Baujahre 1991 und 1996 eingebauten Chopper von einem renommierten Unternehmen der Schienenfahrzeugbranche erneuert worden. Wie viele dieser eingebauten Chopper betroffen sind, müssen weitere Untersuchungen ergeben. Bundesweit sucht die KVG jetzt nach Ersatzteilen, um die Ausfallzeiten der Bahnen so gering wie möglich zu halten. Auch müssen durch die Elektrolytflüssigkeit verunreinige Chopper aufwändig gereinigt werden. Jede dieser Bahnen verfügt über zwei Chopper mit je vier Kondensatoren. Ein Chopper ist ein Gleichstromsteller, der die Energiezufuhr zum Elektromotor in Abhängigkeit vom Fahrbefehl (Gasgeben/Bremsen) steuert.

Fünf Bahnen vom Typ 6ENGTWw sind nicht betroffen und können weiter im Linienbetrieb eingesetzt werden, weil hier Chopper und Kondensatoren noch im Original, somit aus den Jahren 1991 oder 1996, eingebaut sind.

Insgesamt fahren bei der KVG in den beiden Tagesspitzen bis zu 68 Straßenbahnen im Liniennetz. Wenn keine weiteren Ausfälle von Bahnen, etwa durch Unfälle, entstehen, kann die KVG ihr Fahrplanprogramm aufrecht halten. Allerdings verringern sich die Platzkapazitäten, weil zum Beispiel Doppeltraktionen auf Einzelfahrzeuge umgestellt werden mussten. Lediglich die Zusatzfahrten auf der Linie 5E in der Frühspitze fallen aus. Fahrgäste müssen vor allem auf den stark frequentierten Linien und in den Spitzenzeiten mit einer geringeren Platzkapazität in den Straßenbahnen rechnen. 

Die Maßnahmen im Einzelnen:

  • Einsatz der noch vorhandenen Hochflurbahnen (N8C) auch außerhalb der Spitzenzeiten, die teilweise dort regulär verkehrende Niederflurbahnen ersetzen
  •  Einsatz der Reserve-Straßenbahnen im regulären Verkehr
  •  Die in Doppeltraktion auf der Linie 1 vorgesehenen Fahrten erfolgen zu etwa einem Drittel mit Solofahrzeugen, zu zwei Drittel mit Beiwagen
  •  Die Linie 6 verkehrt weitgehend ohne Beiwagen, weil diese auf die Linie 1 verlegt werden
  •  Die Abfahrten um 6.54 Uhr und 7.09 Uhr ab der Haltestelle „Oberkaufungen Bahnhof“ verkehren ebenfalls nur als Einzelfahrzeuge
  •  Die Fahrten der Linie 5E auf der Frankfurter Straße entfallen
  •  Bahnen, die planmäßig in den Werkstätten standen, jedoch fahrbereit sind, wurden in den Linienverkehr geschickt.

 

 Mit der NVV-App können sich Fahrgäste über den aktuellen Fahrplan informieren und einen Fahrschein kaufen. Informationen zum ÖPNV-Angebot bieten außerdem die Homepage der KVG unter: www.kvg.de und das NVV Servicetelefon unter 0800-939-0800.