Nächster Baustein der Kasseler Mobilitätswende:
Fast 14 Mio. Euro von Land und Bund für Schienen-Infrastruktur

Esther Kalveram, Michael Maxelon, Jens Deutschendorf, Christian Geselle, Ingrid-Karin Walter, Benjamin Wolf und Torsten Welsch

Mit fast 14 Millionen Euro fördern die Bundesregierung und das Land Hessen Infrastrukturprojekte der KVG und ihres Beteiligungsunternehmens RBK. Jens Deutschendorf, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen überreichte in einem Pressetermin Anfang des Jahres drei Zuwendungsbescheide für mehrere Schienenerneuerungsprojekte sowie für zwei neue Gleichrichterunterwerken (GUW) zur besseren Stromversorgung der Bahnen.

Eine funktionierende Infrastruktur ist das starke Rückgrat des ÖPNV. Dies gilt gerade im Schienenverkehr, denn hier sind Bau und Instandhaltung zum Beispiel von Gleisen, Weichen, Haltestellen und der Fahrstromversorgung besonders kapitalintensiv. Die Infrastruktur wird stark beansprucht, ist technisch anspruchsvoll und damit störungsanfällig. Die KVG ist andererseits auf deren Sicherheit und Funktionsfähigkeit besonders angewiesen, denn rund 80 Prozent unserer täglich mehr als 120.000 Fahrgäste sind mit den Straßenbahnen und RegioTrams in Kassel und Umgebung unterwegs. Oder mit den Worten von Staatssekretär Deutschendorf: "Eine moderne Infrastruktur ist Voraussetzung für eine nachhaltige Mobilität und damit für Klimaschutz sowie Lebensqualität gerade in den Städten."

Gesagt, getan: Das Land Hessen hat der KVG – im größeren Teil – sowie der RBK für weitere Projekte, mit einer Förderung von insgesamt fast 14 Millionen Euro finanziell unter die Arme gegriffen. Darin eingeschlossen sind 6,5 Millionen Euro von der Bundesregierung. Mit dieser Summe werden neben der Grunderneuerung mehrerer Gleisabschnitte im Schienennetz von KVG und RBK die GUW Auestadion und Königstor gefördert. Der Hintergrund: Die KVG plant die Erhöhung der Fahrstromversorgung von jetzt 600 auf 750 Volt u.a. durch die Modernisierung ihrer 37 GUW. Dies wird für einen stabileren Betrieb mit Trams auch bei starker Beanspruchung wie etwa Zusatzverkehre für Großveranstaltungen, sorgen. Zudem bereiten wir uns damit auf die schrittweise Inbetriebnahme von bis zu 40 neuen Straßenbahnen ab etwa 2025 vor. Diese Fahrzeuge brauchen wegen ihres höheren Gewichts ihrer Klimaanlagen mehr Energie als ihre Vorgänger. 

Jens Deutschendorf, Christian Geselle und Dr. Michael Maxelon

"Ohne finanzielle Unterstützung des Landes mit rund 85 Prozent der förderfähigen Kosten wäre für uns diese hohe Investition in die Infrastruktur für die Straßenbahnen und RegioTrams im Stadtgebiet Kassel und auf den Regionalstrecken nicht machbar," bilanzierte Dr. Maxelon in dem Pressetermin, und weiter: "Die Verkehrswende braucht zwingend Unterstützung durch politischen Willen, gesellschaftlichen Konsens und die öffentliche Hand. Umso positiver ist der jetzige Gleichklang von Bundesregierung und Landesregierung bei der Finanzierung nicht nur bei Neu- und Ausbauvorhaben, sondern auch bei der grundhaften Erneuerung bestehender Infrastruktur."

Die Fördermittel für die Grunderneuerung von Schienen sind ein Novum. Bis 2020 bezuschusste die Bundesregierung nur den Ausbau oder Maßnahmen zur nachweisbaren Verbesserung des ÖPNV. Mit den Beschlüssen zum Klimaschutzprogramm hat sie Hilfen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) rückwirkend zum 1. Januar 2020 umfassend aufgestockt. Um den ÖPNV als zentrales Instrument zur Verkehrswende und damit den Klimaschutz zu stärken, fördert der Bund seitdem erstmals auch die Grunderneuerung bestehender ÖPNV-Anlagen.

Hessen hat gemeinsam mit den Kommunen und Vorhabenträgern unmittelbar den neuen Fördertatbestand "Grunderneuerung von Verkehrswegen der kommunalen und nicht bundeseigenen Bahnen" des Bundes-GVFG genutzt. So erhält Kassel nach Frankfurt als zweite Stadt im Land eine Bundes-Förderung für den neuen Tatbestand.

von
Heidi Hamdad, KBK