Das interkommunale Industrie- und Gewerbegebiet soll nach dem Willen der Beteiligten größtmöglich energetisch autonom und möglichst CO2-neutral entwickelt werden. Dafür sollen Raumwärme, Klimakälte sowie Prozessenergie- und Strombedarfe im gesamten Gewerbegebiet erzeugt, gespeichert und verteilt werden - und das möglichst auf Basis erneuerbarer Energien.
Die Flughafen GmbH Kassel hat nun in einem europaweiten Vergabeverfahren einen Betreiber gefunden, der die dafür erforderliche technische und kaufmännische Organisation und den Betrieb übernimmt. Ende Februar wurde mit den Städtischen Werken aus Kassel als leistungsfähigster Anbieter ein Vertrag über den Betrieb der nachhaltigen Energieversorgung im Gewerbegebiet geschlossen.
Lars Ernst, Geschäftsführer Flughafen GmbH Kassel: „Nachhaltige Energie wird das Mega-Thema der kommenden Jahrzehnte, auch für Flughäfen. Das Projekt „Nachhaltiger Gewerbepark Kassel Airport“ ist ein Baustein auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit für den Flughafen, aber auch für die Unternehmen, die sich im Industrie- und Gewerbegebiet rund um den Flughafen Kassel niedergelassen haben. Der Wirtschaftsstandort Nordhessen wird durch diese Kooperation noch attraktiver.“
Städtische-Werke-Vorstand Dr. Olaf Hornfeck ergänzt: „Seit Jahrzehnten sind wir der Player in der Region für alle Leistungen rund um Energie, Mobilität und Versorgung. Unsere große Herausforderung ist, die Energiewende für eine klimaverträgliche Zukunft für die Region zu realisieren. Damit haben wir bereits vor über einem Jahrzehnt begonnen. Hier in Calden haben wir jetzt die Chance, nachhaltige Konzepte auf der grünen Wiese von Grund auf zu denken und umzusetzen. Diese Herausforderung nehmen wir gerne an.
Hintergrund: Quartierskonzept und zellulare Strategie für CO2-minimale Energieversorgung der Unternehmen
Die Energieversorgung im Gewerbegebiet soll weitgehend durch den Einsatz erneuerbarer Energien sichergestellt werden. Es sollen neben Photovoltaik und Solarthermie zum Beispiel auch Biomethan, Geothermie und Abwärme genutzt werden.
Basis der betrieblichen Eigenversorgung bilden PV-Anlagen auf den Dachflächen der Gebäude. Für zusätzliche Bedarfe der zukünftigen Gewerbe- und Industrieunternehmen werden individuelle Versorgungskonzepte unter Verwendung maximaler regenerativer lokaler Energien entwickelt. Im Sinne bestmöglicher Effizienz sollen dabei Synergien zwischen den einzelnen Unternehmen genutzt werden. Dazu zählt die Nutzung von Abwärmepotenzialen über Energienetze verschiedener Temperaturniveaus und die Sektorenkoppelung – also die Verbindung von Wärme, Kälte, Elektrizität und Verkehr. Dafür sollen die Unternehmen in energetisch optimierten Clustern zusammengefasst werden. So soll ein Gewerbegebiet entstehen, das den Unternehmen, die sich darin ansiedeln, nicht nur kostengünstige und nachhaltige Energie für Jahrzehnte, sondern auch wichtige Bausteine beim Erreichen der eigenen Klimaschutzziele liefert.